Zum Jahreswechsel stellen wir uns die Frage: War 2014 ein gutes Jahr? Ein paar runde Sachen sind dem Heßdorfer Gemeinderat und speziell unserer SPD-Fraktion sicher gelungen, wenngleich so manche „offene Gestalt“ noch geschlossen werden möchte. Doch bleiben wir noch bei den positiven Aspekten Heßdorfer Kommunalpolitik.
PWC-Anlage
Bei unserem Bemühen nach einer Geschwindigkeitsbeschränkung (zur Lärm- und Unfallverminderung) haben wir bei der Autobahndirektion auf Granit gebissen. Nun aber besteht eine gewisse Hoffnung, dass es gelingt, die Park- und WC-Anlage bei Klebheim zu verhindern und zu vermeiden, dass 7 ha Wald gerodet werden müssen und wesentliche Aspekte des Naturschutzes missachtet bleiben. Der Vorschlag des Bürgermeisters, ein eigenes Gutachten durch Dr. Heimbucher erstellen zu lassen, war wohl ein Volltreffer und könnte die Regierung Mittelfranken zum Umdenken veranlassen. Mittlerweile erhalten wir sogar öffentlich Unterstützung durch den Bund Naturschutz. Zuvor hatte sich deren Adelsdorfer Vertreter Herr König bei einer Klebheimer Infoveranstaltung argumentativ nur wenig von der Autobahndirektion unterschieden, was zum Brüller des Abends führte, als ein Bürger ihn glatt mit dieser verwechselte.
Bushaltestelle
Auch bei unserem Bemühen, eine Bushaltestelle in unser Gewerbegebiet zu bekommen, erweist sich der Bund Naturschutz als nicht gerade serös mit der mantramäßig wiederholten Behauptung, die Heßdorfer Gemeinde würde nichts hierfür tun. Sicher war es ein Fehler, die Bushaltestelle, die ursprünglich der Investor des Gewerbegebietes finanzieren sollte, aus der Planung zu nehmen. Aber mittlerweile hat eine Bushaltestelle im Gewerbegebiet für uns nachweislich hohe Priorität, ob mit Kreisverkehr oder an der Staatsstraße. Frau Seyb, freie Mitarbeiterin der Nordbayer. Nachrichten und auch Vorstandsmitglied des Bund Naturschutzes, sitzt in jeder GR-Sitzung und sollte es eigentlich besser wissen.
Schulgebäude
Die Planung für eine Renovierung oder einen teilweisen Neubau der Grundschule schleppt sich so dahin. Zwar haben wir jetzt durch das Planungsbüro Popp und Hain gute Vorgaben über die Kosten einer Renovierung des alten Schulgebäudes. Da Bürgermeister und Verwaltung aber nicht mit gleicher Energie die Bedingungen eines Neubaus eruieren lassen, wird man den Eindruck nicht los, die Entscheidung für eine Sanierung sei schon gefallen und die verehrten Gemeinderäte sollen nur noch dazu gebracht werden, dies abzunicken. Dabei werden die bisher genannten Kosten für einen Neubau von unseren zwei Architekten im Gemeinderat als wesentlich überhöht angesehen.
Spielplatzangebot
Erfreulicherweise wurde vom Gemeinderat beschlossen, in Hannberg nahe der Mehrzweckhalle einen neuen Kinderspielplatz zu errichten. Der alte Standort im Wald bei den Kellern hat sich als wenig attraktiv erwiesen und wurde daher von den Kindern kaum angenommen. Dem Antrag der SPD vom 5.06.2014 wurde somit teilweise entsprochen, wenn man davon absieht, dass aus unverständlichen Gründen auf eine Rutschbahn verzichtet wurde. Ein vereinnahmendes Wesen des Bürgermeisters äußert sich darin, dass er Anregungen und Anträge aufnimmt, ohne jemals auf Urheber zu verweisen und sich somit den Vorwurf gefallen lassen muss, sich mit fremden Federn zu schmücken. Dies haben wir schon bei unserem Antrag zur Errichtung eines Seniorenbeirates so erlebt sowie im Zusammenhang mit der Flüchtlingshilfe im Helfernetz. Was Wunder, wenn die Nordbayerischen Nachrichten im Zusammenhang mit der Flüchtlingshilfe berichten, dass die „menschliche Integration dem Rathauschef einiges abverlangt“. Den vielen ehrenamtlichen Helfern wohl nicht? Da werden wir in Zukunft besser aufpassen müssen, dass unsere guten Ideen und Initiativen nicht einfach vereinnahmt werden und wir sollten noch mehr darauf achten, unsere Selbstdarstellung zu verbessern.
Asylbewerber
Grundsätzlich sind wir mit der Einstellung von Bürgermeister und Gemeindeverwaltung zur Unterstützung der in Heßdorf untergebrachten Asylbewerber und Flüchtlinge einverstanden. Immerhin haben wir bei durchschnittlich 80 Asylbewerbern in Heßdorf den höchsten Pro-Kopf-Anteil im Landkreis und im Vergleich zur Stadt Erlangen. Integration kann nur gelingen, wenn viele mithelfen: die Gemeinde samt Bürgermeister, die Hotel- und Pensionswirte (hier erkennen wir bei einem noch Besserungsbedarf) und zuletzt auch die Helfer aus der Bürgerschaft. Und hier können wir doch etwas stolz auf uns sein, dass wir mit der Gründung des Helfernetzes eine Struktur geschaffen haben, auf deren Basis das Zusammenwirken zwischen Landratsamt (Frau Eckfeld-Wein), Gemeinde, Wirten und Asylsuchenden recht gut gelingt.
Allgemein
Die neuen, jungen Gemeinderatskollegen und eine -kollegin haben sich gut in die Materie eingearbeitet und machen einen sehr positiven Eindruck. Zusammenarbeit und Kooperation mit allen Fraktionen ist (wieder) möglich, denn die Neuen (auch im Bürger-block) schleppen nicht die alten, unguten Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre mit sich, erwecken nicht den Eindruck man müsste ihnen ständig misstrauen und tragen so zu einer mehr moderaten Gangart in der kommunalpolitischen Auseinandersetzung bei. Und doch werden wir uns in der kleinen SPD-Fraktion eine kritische Sichtweise der Dinge nicht verkneifen, denn zu viel Harmonie würde die unterschiedlichen Standpunkte kaschieren. Manche unserer Anregungen werden vom Bürgermeister, der sich ja recht jovial gibt, vermeintlich positiv angenommen und verschwinden dann (in der runden Ablage oder wo auch immer). Beispiele gefällig? Unser Vorschlag, Bürgermeister oder Verwaltungseiter sollten eine To-Do-Liste führen und alle unerledigten Vorgänge in der GR-Sitzung kurz ansprechen oder über den Stand der Dinge kurz referieren. Oder unser Vorschlag, die Besucher über die Bauanträge besser zu informieren, indem diese per Beamer transparent gemacht werden. Hier sollten wir künftig klare Kante zeigen d.h. klar formulierte Anträge mit Abstimmung im Gemeinderat. Wird ein solcher Antrag angenommen, dann sollte die Umsetzung mittels To-Do-Liste weiterverfolgt und kontrolliert werden.
Was wird uns das Jahr 2015 bringen?
Hoffentlich die Ausweisung eines dringend benötigten Baugebietes, eine weise Entschei-dung, wie es mit dem Schulgebäude weitergehen soll, die Verhinderung der PWC-Anlage in Klebheim, die Breitbandverkabelung unserer Gemeindeteile für einen verbesseserten Internetzugang, Sanierung der GVS Untermembach-Obermembach, ein neues Feuerwehrhaus für Heßdorf, der Ausbau der Kläranlage Hannberg, ein weiterer Spiel- und Bolzplatz zwischen Fa. Schuler und Untermembach (so schön wie der Röttenbach, Klebheimer Str.) , die Dorfplatzerneuerung in Hannberg, berauschende Jubiläumsfeiern, eine weiterhin konstruktive Zusammenarbeit zwischen den beiden SPD-Gemeinderäten, aber auch mit den Kollegen der anderer Fraktionen sowie dem Bürgermeister.
Und noch etwas Versöhnliches ganz zum Schluss
Bei allen politischen Auseinandersetzungen sollte uns das gesundheitliche Wohlergehen unserer Mitmenschen am Herzen liegen. Gegenseitige Kritik muss aber sein, wenngleich möglichst verträglich verabreicht, denn sie dient nicht dem Zweck, dem anderen seelische Wunden zu schlagen, sondern entsteht aus dem Bemühen um eine bessere Lösung. Allerdings sind wir Menschen (wohl aus urgeschichtlichen Gründen und aus Angst aus der Gemeinschaft verstoßen zu werden) nur unzureichend in der Lage, sehr gut mit Kritik umzugehen. Daher wäre es wohl besser, jemand drei- bis viermal zu loben, bevor man ihn kritisiert. Leider lässt sich dies nur in der Familie umsetzen (wenn überhaupt), nicht jedoch in der (Kommunal-) Politik. Aber wir arbeiten daran.
Roland Sekatzek